Tl;dr: Auf dem Easterhegg 2019 werden wir Metadaten sammeln um in Zukunft potentiell mehr DECT Endgeräte unterstützen zu können. Alle gesammelten Daten werden nach 4 Monaten vollständig gelöscht. Sprache wird nicht aufgezeichnet.
Warum?
Im letzten Jahr haben wir die die Hard- und Software des Phone Operation Center (PoC) fast vollständig ersetzt und somit die Benutzung erleichtert. Zusätzlich hat uns dies die Möglichkeit eröffnet Funktionen zur Verfügung zu stellen, die mit dem alten Setup unmöglich waren. Dazu gehören die Selbstregistrierung von Telefonen, bessere Erweiterbarkeit, die Selbstverwaltung von Nebenstellen und Rufnummerngruppen oder das LDAP Telefonbuch. Nun wollen wir ein weiteres großes Problem aus BenutzerInnensicht lösen: Die Kompatibilität von DECT Endgeräten. DECT-GAP ist ein Standard, der einen relativ großen Gestaltungsspielraum zulässt. Das führt dazu, dass es eine beachtliche Anzahl an Geräten gibt, die zwar DECT-GAP-Konformität in ihren technischen Daten angeben, aber trotzdem nicht oder nur mit Einschränkungen an unserem System funktionieren. Bisher war kein Hersteller bereit, z.B. durch Firmwareanpassungen dafür zu sorgen, dass die Geräte an unserer Anlage funktionieren, auch wenn wir konkrete Vorschläge zur Änderung gemacht haben und sich dadurch keine Nachteile hinsichtlich der Kompatibilität zu ihren Basisstationen ergeben.
In unserem Testsystem konnten wir die Kommunikation von einigen Endgeräten, die bisher nicht funktioniert haben, analysieren und verstehen. Wir haben unsere Anlage so angepasst, dass sie diese Modelle erkennt und ihnen die Daten so zur Verfügung stellt, dass sie funktionieren. Bei anderen Modellen haben wir noch zu wenig Informationen, um reproduzierbare, zuverlässige Verbindungen zu ermöglichen. Es gibt auch Modelle, bei denen wir überhaupt nicht wissen, warum sie nicht funktionieren.
Wir möchten einen tieferen Einblick in die interne Funktionsweise der DECT-Infrastruktur erhalten, wenn viele unterschiedliche Modelle, unterschiedlicher Hersteller eingebucht sind. Dies ermöglicht es uns (vielleicht) eine größere Vielfalt an Endgeräten unterstützen zu können. Grundlage dafür ist, dass wir die Funktionsweise verschiedener Geräte auf der DECT-Schnittstelle verstehen. Dazu benötigen wir deutlich mehr Beispiel-Daten, als wir mit unseren manuellen Tests produzieren können. Da wir grundsätzlich keine Verbindungsdaten speichern, haben wir keine Möglichkeit Daten von vergangenen Veranstaltungen zu analysieren. Aus diesem Grund wollen wir auf dem Easterhegg 2019 die Verbindungsdaten speichern.
Aktuell haben wir keine Möglichkeit gefunden, dies optional anzubieten. Wir konnten viele Fragen nicht sicher klären. Was machen wir, wenn eine Teilnehmerin der Speicherung der Daten zugestimmt hat und eine Teilnehmerin anruft, die nicht zugestimmt hat? Was passiert bei einem Gruppenanruf, bei dem einige der Speicherung zugestimmt haben und einige nicht? Wenn wir Daten pro User optional anonymisieren, kann man anhand des Rufaufbaus trotzdem sehen, wer versucht wurde anzurufen und es müsste der versuchte Rufaufbau bei dem User gelöscht werden, der versucht hat anzurufen und umgekehrt. Wir sind uns bewusst, dass das Speichern von Daten grundsätzlich schlecht ist und sind zu der Erkenntniss gekommen, dass die Situation nicht besser wird, wenn wir die NutzerInnen im Glauben lassen, dass es sicher ist, wenn sie eine Checkbox anklicken obwohl wir es nicht sicherstellen können. Wir haben uns entschieden, transparent zu machen, was wir vorhaben, verantwortungsvoll mit den Daten umzugehen und sie nach einer vorher angegebenen Frist sicher zu löschen. Wer nicht möchte, dass seine Metadaten gespeichert werden, darf auf dem Easterhegg 2019 keine Nebenstelle von uns verwenden. Wir sind der Meinung, dass dies im Gegensatz zu einem Congress oder Camp, auf einem Easterhegg vertretbar ist.
Welche Daten sind betroffen?
Es geht grundsätzlich um die Metadaten der DECT-Nebenstellen. Sprachdaten werden nicht gespeichert. Betroffen sind die Kontroll-Nachrichten zwischen den Antennen und der zentralen Software-Komponente, welche die Antennen und Telefone koordiniert.
Im Detail sind das folgende Daten:
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- die Identitäten der Endgeräte: IPEI, TPUI und IPUI,
- die verwendeten Schlüssel für die Verschlüsselung der Gespräche,
- der Anrufaufbau: Anrufer(in) und Angerufene(r)
- der Anrufabbau (Dauer),
- die Endgeräte Details (Fähigkeiten des Endgeräts),
- die Tastendrücke am Endgerät (bei einigen Geräten),
- die Zugriffe auf das Telefonbuch (bei einigen Geräten).
Beispiel: Wir speichern, wann Alice bei Bob angerufen hat, wie oft es geklingelt hat, wie lange der Anruf dauert, was für ein Gerät Alice genutzt hat, welches Gerät Bob genutzt hat, was auf den Displays angezeigt wurde und dass während des Anrufs z. B. die Taste 2 gedrückt wurde. Dazu gehören auch alle Daten die nötig sind, um den Anruf auf- und abzubauen sowie alle beteiligten Basisstationen.
Tastendrücke und Zugriffe auf das lokale Telefonbuch werten wir nicht aus, wir können jedoch nicht ausschließen, dass diese Informationen gesendet werden.
Wo werden die Daten gespeichert und wie?
Für den Easterhegg bringen wir den Server in ein gesichertes Rechenzentrum. Die gesammelten Metadaten werden verschlüsselt gespeichert. Der Zugriff auf die Daten erfolgt ausschließlich verschlüsselt. Die Daten sind explizit von allen Backups ausgeschlossen.
Wie lange werden die Daten gespeichert?
Die Metadaten vom Easterhegg 2019 werden höchstens 4 Monate, also bis zum bis zum 25.08.2019 gespeichert (Ende des CCCamp 2019). Spätestens am 25.08.2019 werden die Daten gelöscht und der Bereich überschrieben.
Wir werden die Löschung offiziell bekannt geben.
Kann ich ein Telefonat führen ohne dass Metadaten gespeichert werden?
Ja, wenn du eine SIP Nebenstelle nutzt und eine andere SIP Nebenstelle anrufst, werden keine Metadaten gespeichert. Allerdings kannst du nicht sicherstellen, ob ein User eine SIP Nebestelle kurzfristig in eine DECT Nebenstelle oder Gruppe gewandelt hat. Du musst also vor dem Telefonat persönlich klären, ob die Nebenstelle, die du anrufen möchtest, eine SIP Nebenstelle ist.
Kann ich die Services des PoC anonymisiert nutzen?
Ja, du kannst dich mit Fantasienamen und anonymer E‑Mailadresse registrieren. Wir haben dann zwar die Metadaten, könnten sie aber keiner realen Person zuordnen. Beachte jedoch, dass du das Telefon nicht auf dem Camp (da wir die Endgeräte in den GURU3 syncen darf es auch nicht auf dem 35C3 gewesen sein) mit einem Realnamen nutzt, denn da könnten wir die Daten anhand der IPEI zusammenführen (auch wenn wir das nicht vorhaben, gibt es die Möglichkeit, dass uns jemand zwingt).
Habe ich ein Auskunftsrecht?
Ja.
Solltest Du fragen zum Vorgehen und oder dem Datenschutz haben, kannst du uns gern kontaktieren. Wie und Wo, findest du hier: https://guru3.eventphone.de/support/
Freiwillig bestellter Datenschutzbeauftragter ist:
Stephan Kambor
Nobistor 40
22767 Hamburg
E‑Mail: st ‚at‘ eventphone.de
DECT auf Events: 2078 (20ST)
ST ist Künstler und seit 2003 Teil des Eventphone Teams.